Time out of Joint – Individuum gegen Geselschafft

,,Zeit aus den Fugen“ (Time out of joint) ist ein füheres Werk Dicks, aus dem Jahre 1959.

Ragle Gumm ist eine berühmte Persönlichkeit, denn er ist seit über drei Jahren Gewinner eines schwierigen Zeitungsquiz. Er bezieht sein Einkommen daraus, täglich zu errechnen, auf welchem der zahllosen Quiz-Felder das »grüne Männchen« als nächstes auftauchen wird. Ende der fünfziger Jahren lebt er zusammen mit seiner Schwester Margo, seinem Schwager Victor und seinem Neffen Sammy in einem recht komfortablen Haus. Doch irgendetwas stimmt mit dieser Welt nicht, sie ist einfach zu perfekt. Gemeinsam mit Victor und Sammy findet Ragle Anhaltspunkte dafür, dass die Realität von irgend jemandem manipuliert wird.Gegenstände lösen sich vor seinen Augen auf und er entdeckt Zeitschriften, die nicht aus der Zeit stammen können, in der er lebt. Er hört mit Hilfe einer Art Radio zufällig den Funkverkehr von unbekannten Personen mit, die in ihren Unterhaltungen Ragles Namen erwähnen und anscheinend alle über ihn Bescheid wissen. Ragle versucht, aus seiner Welt auszubrechen und findet in einem abgelegenen Haus mehrere Zeitschriften, die auf das Jahr 1997 datiert sind. Am Ende stellt sich heraus dass sich die Jahreszahl als tatsächlich heraus, des weiteren befindet sich die Erde in einem Krieg gegen den Mond, bzw. seine Kolonisten. Ragle Gumms Aufgabe ist es, die Ziele der Raketenangriffe vom Mond vorherzusehen. Seine Mitverantwortung für den Krieg führte zu einem Nervenzusammenbruch, weswegen man in eine künstliche Welt, eine extra für ihn erbaute Stadt im Stile der 1950er, die heile Welt seiner Kindheit verfrachtete und mit Hilfe des vermeintlichen Ratespiels weiter das Raketenabwehrsystem leiten lässt. Als er hinter die Verschwörung kommt, beschließt er sich den Mondkolonisten anzuschließen und lässt alles auf der Erde zurück.

 

Zeit aus den Fugen, kann als Parabel interpretiert werden, wie das einzelne Individuum von der Gesellschaft manipuliert wird. Für Ragle Gum, wird eine ganze künstliche Welt aufgebaut, um ihn dreht sich somit alles, es ist sein kleines Universum, nur liegt die Kontrolle über Dieses Universum nicht bei ihm. Füllt man sich nicht selbst oft wie der Mittelpunkt des Universums und hat nicht trotzdem auch das Gefühl, ihm und seinen Kräften hilflos ausgeliefert zu sein? Die erdrückenden Kräfte, die undurchsichtige, verdeckt agierende, manipulative Macht die einem beeinflusst und lenkt, diese Macht, könnte, in einer zugegeben etwas paranoid-extremen Art und Weise, wie sie aber einem Philip K. Dick ja bekannterweise nicht allzu fern lag, die Gesellschaft sein. Das einzelne Individuum wird, nach Dick, durch sie geprägt, geformt und für den kollektiven Zweck benutzt. Im Roman wird Ragle eben durch diese Gesellschaft in Beschlag gehalten und von der wirklichen Welt isoliert, da Dieser ihren weiteren Fortbestand sichern soll. Im Realfall könnte man beispielsweise den allgemeinen Wehrdienst als kollektive Prägung (Ausbildung zum Kämpfer) und Benutzung (Zweck der Landesverteidigung) anbringen. Natürlich darf gesellschaftlicher Beeinflussung nicht nur als negativ erachtet werden, schließlich sind wir alle Teil einer sozialen Realität, von der wir automatisch beeinflusst werden und aufgrund unserer Zugehörigkeit auch einen gewissen Beitrag zu leisten haben (Arbeiten, Steuern zahlen, Einhalten der Gesetzen etc.) um ihre Existenz zu bewahren. In diesem Fall hier, wird, ganz im Sinne Dicks, von einem hochgradig-negativen, utopischen Fall ausgegangen.

Literaturverzeichnis:

Dick, Philip K. Zeit aus den Fugen (Time out of Joint). Heyne Verlag. 2002.

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