Manipulation in Blade Runner

In so gut wie allen Werken von Philip K. Dick begegnen wir der Manipulation. Sie tritt in allen möglichen Formen auf, in starker und abgeschwächter Form, in allen sozialen und gesellschaftlichen Schichten. Man kann durchaus sagen, dass sie ein Hauptthema für Philip K. Dick darstellte. Dies kann man nicht nur in seinen Romanen und Kurzgeschichten erkennen. Auch in den Verfilmungen von seinen Werken ist Manipulation präsent. So zum Beispiel in Blade Runner, der Verfilmung des dystopischen Romanes „Do Androids Dream of Electric Sheep?“.
In Blade Runner ist der Zuschauer immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen Personen kontrolliert werden. Das auffälligste Beispiel dafür sind die Replikanten. Dies sind eigentlich Roboter, die von den Menschen erschaffen wurden. Sie sind stärker, schlauer und in vielerlei Hinsicht einfach „besser“ als echte Menschen, das heißt, sie sind dem Menschen in allen Belangen überlegen. Zudem entwickeln sie mit der Zeit ein Eigenleben, also eigene Gedanken und Gefühle. Dazu gehört natürlich auch, dass sie eigene Entscheidungen treffen können, was die „echten“ Menschen als Bedrohung für ihre eigene Existenz verstanden. Deshalb wird den Androiden eine Art „Verfallsdatum“ eingebaut – sie haben genau 4 Jahre zu leben.
Dies ist natürlich eine sehr extreme Form der Kontrolle. Die Androiden sind, obwohl sie eigentlich „nur“ Roboter sind, eigenständig denkende und fühlende Wesen. Dennoch – oder gerade deshalb – wird ihnen eine genaue Lebenszeit vorgegeben, die vom Menschen bestimmt, also kontrolliert wird. Dieser Art der Kontrolle kann kein Android entgehen.
Natürlich ist dies nicht die einzige Form der Manipulation, die der Mensch auf den Androiden ausübt. Der eigentliche „Lebenssinn“, der Zweck der Replikanten ist es ja, vom Menschen kontrolliert zu werden. Androiden werden als auszubeutende Maschinen und Sklaven angesehen. Sie werden Emigranten zur Verfügung gestellt, um sie zu beschützen. Nach der Auswanderung ist es den Androiden streng verboten, wieder auf die Erde zurück zu kehren, da sie dort als Bedrohung empfunden werden. Für den Fall, dass einige Replikanten doch zur Erde kommen, gibt es Kopfgeldjäger. Diese haben die Aufgabe, Andoiden aufzuspüren und zu töten. Die eigentliche Schwierigkeit dabei besteht darin, die Roboter von den Menschen zu unterscheiden. Dafür gibt es speziell entwickelte Tests, die Reaktionen auslösen sollen. Anhand dieser Reaktionen kann festgestellt werden, ob es sich beim „Testobjekt“ um einen Menschen handelt – oder eben nicht. Diese Tests werden auch auf Video aufgezeichnet, was an sich schon eine Art der Manipulation darstellt.
Dies ist also die auffälligste, aber nicht die einzige Form der Kontrolle und Beobachtung im Film Blade Runner. Eine leichtere Form der Manipulation stellen die Werbetafeln dar. Diese sind extrem aufdringlich, sie springen dem Zuschauer quasi ins Auge. Die Frage, die sich hierbei stellt, ist natürlich, ob es sich dabei nicht auch um eine Manipulation der Zuschauer handelt. Am Anfang des Filmes wird sekundenlang eine leuchtende, riesige Coca-Cola-Reklametafel gezeigt, und dies sogar mehrfach. Dies als Schleichwerbung zu bezeichnen, wäre wohl kaum übertrieben, und es ist bewiesen, dass Menschen auf Werbung reagieren – dass sie also von der Werbung manipuliert werden. Hier haben wir es also mit einer doppelten Variante der Manipulation zu tun. Auf der einen Seite werden die Figuren im Film massiv durch die allgegenwärtigen Werbeplakate, die ja sehr auffällig gestaltet sind, manipuliert und in gewisser Weise auch kontrolliert. Ihr Kaufverhalten wird gelenkt. Auf der anderen Seite trifft genau dies aber auch auf die Zuschauer zu, auf die Personen, die sich den Film ansehen. Auch ihnen wird eine große Werbetafel entgegengehalten, auf der das bekannte Coca-Cola-Logo prangt. „Trink Coca Cola!“ wird also nicht nur den Figuren im Film suggeriert, sondern auch den Zuschauern.

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