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Manipulation durch Werbung und TV in „The Simulacra“

Mai 2, 2009

Philip K. Dick zeigt uns anhand vieler verschiedener Beispiele in seinem Werk, dass Manipulation in unser aller Leben eine große Rolle spielt und dass wir uns zeitweise sogar gerne manipulieren lassen, da es leichter ist, einer vorgegebenen Richtung zu folgen, als sich selbst für eine Richtung zu entscheiden. Dies will ich nun anhand von verschiedenen Beispielen aus „The Simulacra“ beweisen:
Wir stoßen in diesem Werk auf verschiedene Formen der Manipulation, wobei es dem Autor gelingt, nicht nur die Figuren innerhalb seines Werkes durch Manipulation zu täuschen, sondern auch die Leser selbst.
Zum Beispiel greift Dick den Aspekt von Manipulation durch Werbung auf. Es gibt eine große Werbeabteilung namens EME, deren Aufgabe es ist, so präsent wie möglich zu sein, um die Menschen immer wieder davon zu überzeugen, dass dieses und jenes Produkt unbedingt gebraucht wird.
Obwohl die herumfliegenden Werbeplakate, die sich sogar ihren Weg in Autos hinein bahnen, sehr übertrieben dargestellt werden, erscheinen sie durchaus glaubwürdig und lassen einen Vergleich zu unserem Alltag zu: Denn wo auch immer wir auf der Straße hinschauen, sehen wir Werbeplakate, die sich in unser Unterbewusstsein einprägen und uns, zumindest unbewusst, beeinflussen. In Dicks Roman wird die Werbung sehr negativ dargestellt, da sie die Leute nur nervt bzw. sogar krank macht (siehe Richard Kongrosian). Die lästigen Werbeplakate werden gewaltsam entfernt, einmal wird sogar eine Waffe benutzt, da dies der letzte Ausweg zu sein scheint, um sich von dieser Plage zu befreien. Doch so negativ ist doch Werbung gar nicht, oder?
Ist sie nicht sogar oft eine Entscheidungshilfe für uns? Ist es nicht angenehm, im Radio oder Fernsehen zu erfahren, was für Artikel im Moment im Sonderangebot sind und ist es nicht einfach wunderbar gesagt zu bekommen, für was man sich entscheiden soll?
Hier ist also Platz für freie Gedanken und Meinungen!
Ein weiterer Aspekt von Manipulation, den Dick aufgreift, ist das Fernsehen. Ich denke, man kann diesen Aspekt auf die Beeinflussung des Menschen durch Medien allgemein verstehen und so ist dieser Punkt einer der zentralsten Aspekte von Manipulation, der uns auch heutzutage sehr beschäftigt. Wir leben in einem Zeitalter, in dem sich Medien in alle Richtungen verteilen und kaum noch bewusst wahrgenommen werden, da sie so präsent überall anzutreffen sind. Viele Menschen benutzen mehrere Medien auf einmal, wobei der Sinn jedes einzelnen Mediums dabei eigentlich verloren geht. Wenn ich beispielsweise während dem Fernsehen auch Radio höre und auf dem Computer sitze, kann ich mich auf keines dieser drei Medien 100prozentig einlassen. So verlieren die Medien aber auch ihre spezifische Wirkung, da sie nicht mehr so wahrgenommen werden, wie es vorgesehen ist. Der Film beispielsweise wirkt durch die Kombination von Bild und Ton auf uns ein, doch schaue ich gar nicht auf den Bildschirm und höre ich gar nicht auf den Ton, so kann das Medium Film seine Aufgabe nicht erfüllen und wirkt nicht auf unser Bewusstsein.
In „The Simulacra“ wird das Fernsehen eingesetzt, um dem Volk eine Illusion zu verschaffen- die Illusion der First Lady Nicole Thibideaux! Nur durch das Medium Fernsehen können die Bes den Handlungen Nicoles folgen, was dazu führt, dass sie eine sehr eingeschränkte und gezielt beeinflusste Sicht der First Lady bekommen. Es wird von Nicole das gezeigt, was die die Leute sehen wollen und, vor allem, sollen! So mutiert Nicole zu einer Art Urmutter, die vom Volk geliebt und bewundert wird, weil sie so unerreichbar schön und jung ist- ein Bild, das durch das Fernsehen kreiert wird und das Denken und Handeln der Menschen gezielt beeinflusst.
Doch Dick zeigt am Ende seines Romans, was passiert, wenn das Volk schließlich erfährt, dass es die ganze Zeit hindurch getäuscht worden ist. Die Menschen in „The Simulacra“ können und wollen gar nicht glauben, dass das Bild, das sich in ihren Köpfen festgesetzt hat, nur eine Illusion ist. Es zeigt sich, dass sie es genossen haben, einer vorgegebenen Realität zu folgen und können nicht fassen, dass sie nun selbst entscheiden müssen, was sie glauben und was nicht. Als der Schwindel aufgedeckt wird, müssen die Menschen nun erstmals selbst entscheiden, was Realität und was Fiktion ist bzw. war und dies wird zu einem großen Problem.
Zwar sind wir uns darüber im Klaren, dass uns das Fernsehen beeinflusst, doch wir wissen nicht, was sich hinter den Kulissen abspielt. Es werden Bilder geschaffen, die wir einfach hinnehmen, ohne zu hinterfragen, weil uns das, was wir sehen, gefällt. Es zu glauben ist einfacher, als es zu hinterfragen und so lassen wir uns gerne beeinflussen!